Ein Tanztheaterstück mit Musik und Texten der beiden Dichterinnen Bettina Brentano und Karoline von Günderrode
Fotos: Alexander Paul Englert
Bettina Brentano und Karoline von Günderrode sind eines der berühmtesten Freundinnenpaare der Kulturgeschichte. Ihre Freundschaft beginnt in Frankfurt: In ihrer Phantasie treten sie große Reisen an und überschreiten die enggezogenen Grenzen ihrer Welt. Fröhlich-spielerisch macht die eine hochfliegende Pläne, die andere schreibt sehnsüchtige Gedichte und exotische Dramen.
Doch damit ist ihre Geschichte nicht zu Ende. Fast dreißig Jahre nach dem Tod der Freundin lässt Bettine sie in einem Briefroman wieder aufleben, in dem sie Wahres und Erfundenes miteinander vermischt. Die Bettine und die Karoline gehörten zur Generation der jungen Romantiker:innen, die versuchten, eine andere, bessere Welt zu denken und sie zu verwirklichen – dem kriegerisch-rationalistischen Weltbild ihrer Zeit setzten sie Ideale der Liebe und der Menschlichkeit entgegen.
Bis an ihr Lebensende hielt die Bettine an den Idealen ihrer Jugend fest und scheute später keine Konflikte mit der Zensur oder den Behörden, während ihre Altersgenossen entweder im preußischen Staat Karriere machten (Savigny) oder in den katholischen Mystizismus abdrifteten (Clemens Brentano). Erst nach dem Tod ihres Mannes, des Dichters Achim von Arnim 1831, begann Bettine, ihre Briefe aus ihrer Jugendzeit nach philosophischen Prinzipien der Romantik literarisch zu bearbeiten. Ein herausragendes Werk ist ihr Briefroman „Die Günderode“, in dem sie einerseits der Freundin, die 1806 Selbstmord beging, ein Denkmal setzt, sie andererseits aber auch in ihrem Sinne und ihrer politischen Intention gemäß inszeniert. Ohne Bettines Einsatz wäre das Werk der Dichterin heute vergessen.
In einer Montage von Originaltexten der romantischen Dichterinnen erzählt die „alte“ Bettine auf der Bühne diese Geschichte.
Regie: Barbara Englert; Texte: Bettina von Arnim, Karoline von Günderrode; Konzeption, Textmontage und Dramaturgie: Jutta Kaußen; Musik: Jaspar Libuda, Kontrabass (unter Einbeziehung kompositorischer Motive von Bettina von Arnim, geb. Brentano); Lichtinstallation: Johannes Schmid; Film: Gudrun Frank-Wissmann; Choreographie: Barbara Englert, Haruka Kawauchi, Moeko Tokieda.
Sprecherin, die ältere Bettine: Barbara Englert; Tänzerin, die junge Bettine: Moeko Tokieda; Tänzerin, Karoline: Haruka Kawauchi; Friedrich Creuzer: Jaspar Libuda
Förderkreis Frankfurt e.V.:
Gefördert von Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Frauenreferat Frankfurt, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.